Im Jahr 2019 wurde vom damaligen Gemeindevorstand beschlossen zwei Projekte zur Digitalisierung der Bildungseinrichtungen in der Gemeinde einzureichen. Die Grundidee dazu lieferte eine Abschlussarbeit vom damaligen Vizebürgermeister Christian Groß im Rahmen des Hochschullehrgangs „Europa und Bildung“ an der Pädagogischen Hochschule Steiermark.

Christian und Diana Groß übernahmen die Koordination und Planung der Projekte. Einerseits wurde über die LEADER Region Oststeirisches Kernland ein Projekt eingereicht, welches die Ausstattung von Kindergarten, Volksschule und Mittelschule finanzieren sollte und anderseits wurde das ERASMUS+ Projekt „Digitale und Europäische Kompetenzen in der Gemeinde Großsteinbach“ beim OEAD eingereicht welches Pädagog*innen ermöglichen sollte, Best Practice Beispiele an Bildungseinrichtungen in Deutschland, Schweden und Belgien zu besichtigen. Das gesamte Projektbudget betrug insgesamt über 31.000 € wovon 25.600 € von Mitteln der Europäischen Union gefördert wurden.

 

Ausgangspunkt war der große Erfolg der Mittelschule bei den Teilnahmen am Robocup. Um diese Stärke der Mittelschule auszubauen und dadurch auch wieder mehr Schüler*innen zu einem Besuch der Schule zu motivieren, wurde der Entschluss gefasst sich gemeinsam mit den anderen Bildungseinrichtungen der Gemeinde im digitalen Bereich fortzubilden. Als erste Gemeinde Österreichs wurde eine Idee geboren, die das Thema Digitalisierung vom Kindergarten bis zur Mittelschule aufgriff und die Einrichtungen mit den entsprechenden Materialien ausstattete.

Im Jahr 2019 wurde das ERASMUS+ Projekt „Digitale und Europäische Kompetenzen in der Gemeinde Großsteinbach“ von Diana Groß beim OEAD eingereicht. Das besondere an diesem Projekt war, dass es sich um ein Konsortiumsprojekt handelte. Diese Art von Projekten werden oft von Städten oder der Bildungsdirektion eingereicht. Der Vorteil an dieser Form der Durchführung ist, dass sich die einzelnen Einrichtungen nicht einzeln um die Projekte bemühen müssen, sondern der Antrag von der Gemeinde für alle Bildungseinrichtungen eingereicht werden kann. Die gesamte Abwicklung der Einreichung übernahm Diana Groß, die diese Arbeit (in Summer weit mehr als 100 Stunden) ehrenamtlich durchführte.

Im August 2020 wurde das Projekt von Christian Groß dem Projektauswahlgremium der LEADER Region vorgestellt und genehmigt.

Beide Projekte begannen also mitten in der Phase der Coronapandemie. Während die Ausstattung und Einführung der neuen Materialien wie BeeBot, LegoSpike, Lego Mind Storm, iPads aber auch Arduino, Ozobot und Microbit im Grunde wie geplant durchgeführt werden konnte, waren Reisen in dieser Zeit nicht möglich. Zum Glück konnte das ERASMUS+ Projekt um ein Jahr verlängert werden.
Diese Zeit wurde genutzt um gemeinsam mit den Pädagog*innen eine Fortbildung vor Ort durchzuführen. Auch diesen Teil übernahm Christian Groß.

Die Pädagog*innen in den unterschiedlichen Bildungseinrichtungen begannen danach ihr neues Wissen und die gesammelten Erfahrungen in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen. Belinda Uhl & Alexander Pack an der Mittelschule, Carmen Lienbacher an der VS sowie Renate Scharf vom Kindergarten schafften es hervorragend mit neuen oder abgewandelten Ideen, die Thematik den Kindern zugänglich zu machen. In der VS kann seither der Freigegenstand Robotik und Coding angeboten werden.

Robotik und Coding sind weit mehr als das alleinige Arbeiten mit iPad & co. Einerseits beginnt das Verständnis von Robotik bereits lange vor der Arbeit mit Computern. Sprache und Denkweise sind wesentliche Kompetenzen um in diese Welt eintauchen zu können. Ebenfalls ermöglicht der Einsatz von solchen Aufgabenstellungen und Methoden das spielerische Kennenlernen der 21st Century Skills. Darunter versteht man die 4 K, Kommunikation, Kollaboration (Zusammenarbeit), Kreativität und Kritisches Denken. Diese Fähigkeiten prägen den Arbeitsmarkt bereits und werden, auch aufgrund des Aufkommens von künstlicher Intelligenz, in Zukunft noch viel wichtiger sein. In Zeiten in denen der Kühlschrank selbstständig die Einkaufsliste gestalten kann oder Künstliche Intelligenz viele Aufgaben übernehmen kann, gilt es die Kinder von heute fit für die Zukunft zu machen.

Neben der Hardware konnten auch Materialien wie ein 3 D Drucker, eine Digitalkamera und weitere Kleinigkeiten angekauft werden.

Nach Abschluss des Projektes wurde es von Diana Groß beim Aufruf für den Europastaatspreis eingereicht. Knapp 100 Projekte wurden von einer Fachjury bewertet und am Europatag, dem 9. Mai fand die feierliche Überreichung der Preise statt. In insgesamt 5 Kategorien wurden die Preise verliehen. In der Kategorie Europa in der Gemeinde gab es starke Konkurrenz. So war ein Projekt der Europaburg in Neumarkt unter Federführung von Christoph Leitl (Wirtschaftskammerpräsident a.D.) und Christian Buchmann ebenso nominiert, wie ein Projekt der Stadt Judenburg, das sich mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzte.

Am 9. Mai fuhren Bürgermeister Manfred Voit, Renate Scharf, Carmen Lienbacher und Christian Groß nach Wien um an der Festveranstaltung in den Sophiensälen teilzunehmen. Diana Groß weilte leider im Zuge eines anderen ERASMUS+ Projektes mit ihrer Schule in Italien und konnte nicht teilnehmen.

Nach Impulsreferaten von Bundesministerin für Europa Karoline Edtstadler und Bundespräsident Dr. Alexander van der Bellen war es soweit. Bereits die erste Kategorie der Preisverleihung war die Kategorie „Europa in der Gemeinde“. Wie bei der Oskarverleihung wurde Karoline Edtstadler ein Kuvert überreicht und überglücklich konnte die Delegation aus Großsteinbach den Preis entgegen nehmen. Moderator Roland Adrowitzer stellte darauf hin einige Fragen zum Projekt. Voll stolz und als einzige steirische Preisträger konnte der Abend in Wien genossen und in Großsteinbach ausgiebig gefeiert werden.

Das mit dem Preis verbundene Preisgeld wurde auf die Einrichtungen und die beiden treibenden Kräfte Christian & Diana Groß aufgeteilt.

 

Dieser Preis zeigt, dass nicht immer große und finanziell ausgereizte Projekte gewinnen können, sondern, dass auch Engagement im Kleinen gewürdigt wird. Auf ihrer Dankeskarte schrieb Karoline Edtstadler „Das gemeinsame Europa lebt im Einsatz jeder und jedes Einzelnen.“

 

Als Draufgabe hat Diana Groß die hervorragende Arbeit des Kindergartens rund um die Digitalisierung für den „European Innovative Teaching Award“ eingereicht. Der tagtägliche innovative Einsatz dieses Teams sollte mit diesem Preis honoriert werden.

Das Team des Kindergartens ist bei dieser Preisverleihung der Europäischen Kommission ebenfalls unter die besten Einreichungen gewählt. Am 28.9 wird ein Team der Gemeinde bei der Preisverleihung in Wien gespannt dabei sein und erfahren welchen Platz der Pfarrkindergarten Großsteinbach unter den innovativsten Kindergärten Österreichs erreichen wird. In jedem Land der EU wird dieser Preis für einen Kindergarten, eine Volksschule sowie Sekundarstufen vergeben.

 

Weitere Informationen zum Projekt bekommen sie unter christian.gross@pph-augustinum.at und Diana.gross@pph-augustinum.at